Von Bernd Koldewey
Der letzte Monat des Jahres hat begonnen und mit ihm die besinnliche Adventszeit. Am 1. Dezember öffnet man traditionell das erste Türchen am Weihnachtskalender. Für viele Menschen ist diese Zeit des Jahres ein festlicher Monat der Freude, Hoffnung und Besonnenheit. Die Weihnachtsmärkte öffnen ihre Pforten und viele Menschen wünschen sich weiße Weihnachten.
In diesem Monat werden auch zahlreiche Gaben und Geschenke überreicht, wobei die Wunschliste der Kinder besonders groß ist. Auch die Erwachsenen haben so allerlei Wünsche, und in den Fußgängerzonen der Städte herrscht emsiges Treiben. Für die Kaufleute stellt dieser Monat wohl den umsatzstärksten des Jahres dar, wobei möglicherweise sogar Rekorde gebrochen werden. Allerdings gibt es auch Menschen, die sich diesen Konsum-Luxus nicht leisten können. Sie sind unter uns, mitten in unserer Gesellschaft, und doch fallen sie auf. Sie frieren und warten und hoffen auf etwas Barmherzigkeit. Mit ausgestreckten Armen und Händen bitten sie um Almosen. Auch wenn es nur ein kleiner Schritt ist, können wir alle einen Beitrag leisten. Auch sie gehören zu unserer Gesellschaft und verdienen unseren Respekt und unsere Anerkennung.
Die im Artikel gezeigten Bilder könnten als Symbol für einen Wintertraum und eine friedliche Weihnachtszeit für alle betrachtet werden. Allerdings müssen wir uns wohl noch etwas gedulden, bis wir uns an einem schönen Winter mit Eis und Schnee erfreuen können, denn derzeit ist es in unseren Breiten noch recht mild. Dennoch ist es für viele von uns, gerade jetzt in der christlichen Vorweihnachtszeit, eine schöne Vorstellung, von einer winterlichen Idylle zu träumen. Eine Landschaft, die durch weißen Pulverschnee und zugefrorene Teiche und Seen einen zauberhaften Anblick bietet. Ein solcher Wintertraum weckt bei vielen Menschen eigene, schöne Kindheitserinnerungen. Und sicherlich ist es vielen von uns vertraut, das schöne Weihnachtslied "Leise rieselt der Schnee, still und starr liegt der See …" zu singen. Ein Lied, das uns auf besondere Weise berührt und zum Nachdenken anregt. Denn in einer gewissen Romantik, der Stille und Geborgenheit, können wir möglicherweise mehr über uns selbst erfahren. Es könnte daher durchaus angebracht sein, auch an seine Mitmenschen zu denken.
Es ist bedauerlich, dass die schnelllebige Zeit von heute nur selten die nötige Zeit und Muße für innere Einkehr lässt. Wir sind alle zu sehr mit den alltäglichen Dingen beschäftigt. Der Alltag stellt uns vor zahlreiche Herausforderungen. Wir sind täglich gefordert, unser Bestes zu geben, um die anstehenden Aufgaben und Herausforderungen zu meistern.
Wir sollten uns anstrengen, besser und schneller als die anderen zu sein, denn die Konkurrenz ist groß und erwartet keine langen Wartezeiten. Es besteht die Gefahr, dass diejenigen, die sich nicht aktiv am Erfolg beteiligen, von der Gesellschaft als Verlierer wahrgenommen werden. Dies kann zu einer gewissen sozialen Ausgrenzung führen. Doch ist diese Annahme wirklich zutreffend? Ist es wirklich notwendig, immer der oder die Erste, der oder die Beste und ein Siegertyp zu sein? Vielleicht gibt es ja auch andere Möglichkeiten.
Ich möchte darauf hinweisen, dass es zunehmend Krankheiten gibt, die in einem Zusammenhang mit der "modernen Zeit" stehen. Der Leistungsdruck unserer Gesellschaft ist erheblich und stellt uns vor große Herausforderungen. Obwohl das Konzept der Entschleunigung derzeit viel Aufmerksamkeit erhält, zeigt die Praxis, dass nur wenige Menschen es tatsächlich umsetzen. Es ist durchaus vergleichbar mit dem Abnehmen: Es ist durchaus möglich, dass Diäten nicht den gewünschten Erfolg bringen, wenn man nicht selbst dazu bereit ist, etwas zu ändern.
So können wir uns der Vorstellung einer weißen, winterlichen Weihnachtszeit erfreuen. So neigt sich das Jahr langsam dem Ende zu und wir haben die Möglichkeit, einmal zurückzublicken. Wir denken an die schönen Zeiten mit der Familie zurück, die wir selbst einst als Kinder erlebt haben. Damals betrachteten wir die Welt noch unschuldig und naiv, wie in einem Märchen. In der Familie erfuhren wir Geborgenheit und Schutz, eine schöne Zeit, festgehalten in Erinnerungen und Bildern, die uns ein Leben lang begleiten.
Es ist bedauerlich, dass die Realität etwas anders aussieht, als es wünschenswert wäre. Es ist bedauerlich, dass noch immer Hunger, Durst, Kriege, Flucht, Vertreibung, Krankheiten und Armut auf der Welt existieren. Diese Umstände sollten uns alle dazu anregen, unser eigenes Handeln zu reflektieren. Ein Thema, das gerne einmal tabuisiert wird. Ich frage mich, inwiefern ich dazu beitragen kann. Manche Menschen reagieren mit einer gewissen Hilflosigkeit und meinen, dass sie sich nicht einmischen sollten. Es sind Schutzbehauptungen und versteckte Emotionen, die in der Öffentlichkeit nicht gerne gezeigt werden, da sie möglicherweise als Schwäche ausgelegt werden könnten.
Unsere Welt rückt immer näher zusammen, und wir alle sind von den umfangreichen Geschehnissen dieser Welt betroffen. Es ist daher nur natürlich, dass wir alle zunehmend in diese Ereignisse einbezogen werden. Ich bin überzeugt, dass Abgrenzungen und Intoleranz in naher Zukunft der Vergangenheit angehören werden. Wir alle sollten lernen, mit unseren Mitmenschen zu teilen. Es wäre doch eine Überlegung wert, ob wir nicht jetzt in der Vorweihnachtszeit damit beginnen sollten. Bedauerlicherweise gibt es auch hierzulande Menschen, die auf fremde Hilfe und Unterstützung angewiesen sind. Es ist durchaus empfehlenswert, sich in der Vorweihnachtszeit mit einem beherzten Beitrag zu engagieren. Dadurch kann nicht nur eine gute Tat vollbracht, sondern auch ein Zeichen gesetzt werden, dass man nicht wegschaut.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine besinnliche und friedliche Weihnachtszeit.
Buen Camino!
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