Von Bernd Koldewey und Viktoria Franco Cerón
Passend zu meinem Thema „Die Frauen von Quesada“ war der Besuch der Kunsthandwerkerin Ronte Alonso, einer Künstlerin aus Quesada. Sie hatte im Jahr 2009 ihre Liebe und Leidenschaft zum Espartogras entdeckt. Das Bearbeiten der Pflanze erfordert ein hohes Maß an handwerklichem Geschick und einen kreativen Geist. Diese Voraussetzung erfüllt die Künstlerin Ronte Alonso mit viel Herz und Leidenschaft.
Die Vielseitigkeit der Bearbeitung des Espartograses ist für sie inspirierend und lebenserfüllend. Ich besuchte die sehr bescheidene und liebenswerte Künstlerin auf ihrem ländlichen Anwesen oberhalb von Quesada in den Bergen der Sierra de Cazorla. Eine landschaftlich reizvolle Umgebung, die mitten in den Olivenhainen liegt. Vermittelt wurde das Treffen von Alessandra Tuninetti, einer Freundin von Ronte Alonso. Nach einem herzlichen Empfang mit ihrem Ehemann zeigte sie mir und meiner Freundin Viktoria Franco Cerón, die mich assistierte, ihre künstlerisch angefertigten Objekte aus den wunderbaren Fasern und natürlichen Farbstoffen der Naturpflanze des Espartogras.
In Ihrer Werkstatt befinden sich unteranderem Körbe, Lampenschirme und Pflanzengefäße.
In ihren Händen lassen sich die Fasern der Pflanze zu wahren Kunstwerken fertigen. Sie fertigte in ihrer Werkstatt nicht nur Taschen, Körbe, Schmuck, Lampenschirme, kleine Teppiche mit verschiedenen Designs, Wurzelkörbe, Pflanzgefäße und vieles mehr. Sondern sie stellt auch neolithische Objekte her, die an die tausendjährige Geschichte und Traditionen der nachhaltigen Pflanze erinnern. Schon die Ägypter, die Griechen und die Römer wussten die Naturfasern des Espartograses zu nutzen. Ganz besonders muss man auf ihre Exponate, die sie in mehreren Ausstellungen zeigte, hinweisen. Ihre Gemälde aus farblichen Naturstoffen und dem Espartogras zeigen die Folgen des Krieges und die schicksalhafte Flucht nach Europa. Zum Beispiel das Porträt einer palästinensischen Frau, einer Mutter aus Gaza, die zusammen mit ihrer Tochter bei einem Bombenangriff im Krieg ums Leben gekommen ist. Auch die Flucht über das Mittelmeer nach Europa war ihr Thema. Eine Hommage gegen Krieg und Unmenschlichkeit.
Die Künstlerin Ronte Alonso zeigt den Schriftsteller Bernd Koldewey ihre Ausstellungsstücke.
„Die Welt des Espartograses habe ich 2009 von einer Gruppe wundervoller Frauen kennengelernt,
seitdem trainiere und staune ich über alles, was meine Hände mit dieser Faser erschaffen können.“
Das handwerkliche Geschick und die Inspiration lernte sie von den Meistern und ihren Frauen Francisco García de Quesasada, Carlos Fontales, Manuel de Huesa, Francisco García und María und José Garrancho und Paqui. Sie gaben ihr das handwerkliche Wissen mit auf den Weg.
Die Pflanze des Espartograses (Lygeum spartum) gehört zur Familie der Süßgräser (Poaceae) und ist die einzige der monotypischen Pflanzengattungen Lygeum. In der südlichen Mittelmeerregion ist sie beheimatet. Auch im Umland von Quesada findet man das Espartogras. Traditionell wird die Pflanze dazu genutzt, Seile, Körbe und hochwertiges Papier (Alfapapier) herzustellen. Das Espartogras entwickelt sich in ausgedehnten Horsten und erreicht eine Größe von 20 bis 80 Zentimetern. Sie ist eine robuste Krautpflanze und die Blätter weisen eine zähe und sichelförmige Form auf, wodurch sie perfekt für Flechtarbeiten geeignet sind. Die Laubblätter haben eine Breite von ca. 1,5 mm, sie sind zäh und haben eine sichelförmige Krümmung am oberen Ende. Die Blatthaut hat eine Länge von ca. 7 Millimetern.
Ronte Alonso in ihrer Werkstatt - Das Arbeiten mit Espartogras ist meine Leidenschaft
Die Vergangenheit von Espartogras reicht bis in die Antike zurück und ist faszinierend. Schon die Römer, Griechen und die alten Ägypter verwendeten Espartogras zu unterschiedlichen Zwecken. Einige faszinierende Aspekte der Geschichte dieser vielseitigen Pflanze sind unten aufgeführt:
Die alten Ägypter nutzten Espartogras, um Seile und Matten zu machen. Darüber hinaus schätzten und verwendeten die Römer es für ähnliche Zwecke, darunter die Produktion von Sandalen und Körben. Im Mittelalter fand in Spanien und Nordafrika eine intensive Verwendung von Espartogras statt. Der Rohstoff spielte eine bedeutende Rolle bei der Produktion von Haushaltsartikeln und landwirtschaftlichen Werkzeugen. Die Industrialisierung im 19. Jahrhundert führte zu einer Zunahme der Verwendung von Espartogras. In großem Umfang wurde es geerntet und verarbeitet, vor allem zur Papierproduktion. Das Espartopapier war für seine ausgezeichnete Qualität und Langlebigkeit berühmt. Moderne Ära: Espartogras findet auch heute noch Anwendung in der traditionellen Handwerkskunst, vor allem in Spanien. Das Interesse an natürlichen und nachhaltigen Materialien nimmt wieder zu, wodurch Espartogras erneut beliebt wird. Das Espartogras repräsentiert nicht nur traditionelle Handwerkskunst, sondern auch eine nachhaltige Verwendung natürlicher Ressourcen.
Ihre Gemälde aus farblichen Naturstoffen und dem Espartogras zeigen die Folgen des Krieges und die schicksalhafte Flucht nach Europa.
Die in Málaga geborene Künstlerin Ronte Alonso zog mit ihrer Familie schon sehr jung nach Madrid, wo sie bis 2015 lebte und arbeitete. Sie entschied sich, aus Liebe aus der Stadt auszuziehen und nach Quesada zu ziehen. Ronte war als Sozialarbeiterin in Madrid tätig, aber in Quesada fand sie ihre wahre Berufung: Espartogras. Sie ist heute eine Expertin für Espartogras. Sie hat ihre kreative Leidenschaft erworben und ist stolz auf ihre Arbeit mit der Naturpflanze. Die Künstlerin Ronte Alonso trifft sich regelmäßig mit Freunden, die sich ebenfalls mit der vielseitigen Pflanze des Espartogras beschäftigen. Sie tauschen ihr Wissen aus, geben sich untereinander Tipps und bilden einen Espartero-Kreis.
Künstlerin Ronte Alonso: Ronte Alonso ist eine Künstlerin aus Quesada, die sich auf die Arbeit mit der Pflanze Esparto spezialisiert hat. Sie stellt verschiedene Kunstwerke wie Körbe, Lampenschirme und Schmuck her. Geschichte des Espartos: Esparto hat eine lange Geschichte und wurde bereits von den alten Ägyptern, Griechen und Römern verwendet. Es wird traditionell für die Herstellung von Seilen, Körben und hochwertigem Papier genutzt. Ausstellungen: Ronte Alonso hat ihre Werke in verschiedenen Ausstellungen gezeigt, darunter Gemälde, die die Folgen von Krieg und Flucht darstellen. Persönlicher Hintergrund: Ronte Alonso wurde in Málaga geboren, zog aber nach Madrid und später nach Quesada, wo sie ihre Leidenschaft für Esparto entdeckte.
Ronte Alonso Pereda
(+34) 679.959.126
https://espartoronte.wordpress.com/
Ein ausführliche Beschreibung ihrer Liebe zum Espartogras und zu Quesada finden Sie unter diesem Link.
https://www.canalsur.es/television/programas/los-repobladores/noticia/2059952.html
Das Dossier zur Ausstellung der Künstlerin Ronte Alonso
Wir bedanken uns für den Besuch und die fachliche, kompetente Präsentation der Künstlerin Ronte Alonso und wünschen ihr weiterhin in der Zukunft viel Erfolg.
Buen Camino!
Via-Jakobsweg ▪ Bücher ▪ Videos ▪ Kontakt ▪ Datenschutz ▪ Impressum ▪ Autor ▪ Sitemap