Die Route des Don Quijote – Argamansilla de Alba und die Höhle „Cueva Medrano“

Die Route des Don Quijote –

Argamasilla de Alba und die Höhle „Cueva Medrano“


Von Bernd Koldewey

Die Ortschaft Argamasilla de Alba in der Region Kastilien-La Mancha spielt eine bedeutende historische Rolle, die mit dem literarischen Werk „Don Quijote“ von Miguel de Cervantes assoziiert wird. Denn hier, in der Höhle „Cueva Medrano“, soll Cervantes nach wissenschaftlicher Überlieferung während seiner Gefangenschaft den ersten Teil seines Klassikers „Don Quijote“ verfasst haben. Im Rahmen meiner umfassenden Recherche auf den Spuren des Don Quijote galt mein besonderes Interesse der Höhle sowie dem Ort, der als Quelle der Inspiration für den Roman diente.

Die Lagunas de Ruidera

Die Lagunas de Ruidera

Die Lagunas de Ruidera, wo eine vier Tage andauernde Unterkunft auf dem Campingplatz Los Batanes gebucht wurde, stellt einen geeigneten Ausgangspunkt dar, um einige Ortschaften sowie die Landschaft der Region La Mancha zu besuchen und zu erkunden. Die 40 Kilometer lange Strecke nach Argamasilla de Alba führt zunächst auf der A-613 und der CR-650 entlang der Lagunen bis nach Ruidera. Die ersten acht Kilometer bis Ruidera sind insbesondere durch eine Vielzahl an Ausflugslokalen und Restaurants direkt an den Seen gekennzeichnet, welche einen Blick auf die Seen sowie die Lagunenlandschaft ermöglichen. Die zulässige Höchstgeschwindigkeit wurde auf 30 km/h begrenzt, um der Enge der aussichtsreichen Panoramastraße Rechnung zu tragen und eine Gefährdung der Wanderer auszuschließen. Die weitere Route führte von Ruidera aus auf der CM-3115 vorbei an den Lagunen und dem Stausee Embalse de Peñarroya bis zur Burg Castillo de Peñarroya. An dieser Stelle wurde eine Pause eingelegt, um die Burg sowie den groß dimensionierten Staudamm zu besichtigen.

Freund Antonio vor dem Castillo de Peñarroya

Freund Antonio vor dem Castillo de Peñarroya

Das Castillo de Peñarroya und der Stausee

 

Die Burg von Peñarroya liegt auf einer Anhöhe am rechten Ufer des gleichnamigen Stausees, in unmittelbarer Nähe des Staudamms, in der Gemeinde Argamasilla de Alba, im Osten der Provinz Ciudad Real. Die alte Festung wurde 1198 während der Reconquista durch den Orden von Santiago und San Juan von den Mauren zurückerobert. 1215 ging sie in den Besitz des Militärordens des Heiligen Johannes von Jerusalem über. Ihre strategische Lage auf einem Felsen in der Nähe des Flusses Guadiana ermöglichte zunächst die militärische Kontrolle des Territoriums und im 14. Jahrhundert die wirtschaftliche Ausbeutung, die die Haupteinnahmequelle des Ordens von San Juan darstellte. Sie waren für die Verpachtung von Weideland, die Eintreibung von Steuern und den Schutz der friedlichen Siedler in der Region zuständig. Das Gebiet des Hospitalordens heißt noch heute Campo de San Juan. Die alte Burg hat viele Jahrhunderte überdauert und befindet sich immer noch in einem erstaunlichen Zustand. Im Inneren der Burg befinden sich die Vorhalle, die mittelalterliche Ringmauer, der Bergfried, die Barockkapelle aus dem 17. Jahrhundert, die Mariennische, der Chor, der Exerzierplatz, die Einsiedelei aus dem 12. Jahrhundert und die mittelalterliche Zisterne. Die Anlage wurde 1990 zum Kulturdenkmal erklärt. Heute befindet sich hier der Sitz der Laienbruderschaft „Nuestra Señora de Peñarroya“, obwohl es sich ursprünglich wahrscheinlich um den Wohnsitz des Burgherrn oder des Burgwächters handelte.

Blick auf die Rückseite der Festungsanlage von Peñarroya

Blick auf die Rückseite der Festungsanlage von Peñarroya

Stausee Embalse de Peñarroya

Der Stausee Embalse de Peñarroya

Die Staumauer des Embalse de Peñarroya

Die Staumauer des Embalse de Peñarroya

Nach der ausgiebigen Besichtigung des Castillo de Peñarroya mit seinen fantastischen Ausblicken auf den riesigen Stausee mit seiner Staumauer ging die Fahrt weiter nach Argamasilla de Alba. Nach 13 Kilometern erreichten wir den Ort von Miguel de Cervantes und seinem Helden Don Quijote, der ihn berühmt machte.

 

Bei der Ankunft im Stadtkern wurde zunächst die Mühle a Maese Peres in Augenschein genommen. An einer Mauer befindet sich eine Inschrift, die auf Spanisch wie folgt lautet: „El lugar de la Mancha“. Dies bedeutet „Der Ort von La Mancha“. Die Stadt Argamasilla de Alba präsentiert sich in besonderer Weise als geschichtlicher Standort, der mit Miguel de Cervantes und seinen Protagonisten tief verbunden ist.

Am Ortseingang von Argamasilla de Alba werden die Besucher mit einer Darstellung von Don Quijote de la Mancha begrüßt.

Am Ortseingang von Argamasilla de Alba werden die Besucher mit einer Darstellung von Don Quijote de la Mancha begrüßt.

Argamansilla de Alba

 

Die Kleinstadt und Gemeinde Argamasilla de Alba zählt rund 6.846 Einwohner und befindet sich im Osten der Provinz Ciudad Real. Der Ort ist als „Ort von La Mancha“ bekannt, an dem Miguel de Cervantes sein unsterbliches Werk „Don Quijote de la Mancha“ verfasste. Die Stadt Argamasilla de Alba befindet sich in einer Entfernung von rund 80 Kilometern von Ciudad Real und liegt auf einer Höhe von etwa 670 Metern. Sie ist insbesondere für ihre historischen Sehenswürdigkeiten sowie ihre Verbindung zur Literatur, insbesondere zu Miguel de Cervantes und seinem Werk, bekannt. Die historische Höhle von Medrano, in der Miguel de Cervantes angeblich den ersten Teil von »Don Quijote« verfasst hat, stellt ein beliebtes Touristenziel dar.

Die Mühle von Argamasilla de Alba am Ortseingang

Die Mühle von Argamasilla de Alba am Ortseingang

Wir erreichen die Plaza de España, einen mit schattigen Bäumen angelegten, ästhetisch ansprechenden Platz, der mit einem Springbrunnen ausgestattet ist. Im Volksmund ist dieser Ort als „Glorieta“ bekannt und befindet sich zwischen dem Rathaus und der Kirche San Juan Bautista. In der Grünanlage befinden sich drei Skulpturen des Künstlers Cayetano Hilario (1916–1997) aus Argamasilla de Alba. Die Gruppe von Skulpturen präsentiert einen beeindruckenden Don Quijote, der den ehrenwerten Ritter darstellt, als er noch Alonso Quijano war. Die Skulptur präsentiert uns Alonso Quijano, wie er mit erhobenem Arm und Blick nach oben eines seiner zahlreichen Ritterbücher liest und sich seine nächsten Abenteuer ausmalt. Auch die Figur des Sancho Pansa scheint von einem lokalen Vorbild inspiriert zu sein. Sancho überreicht Wein und Käse, Produkte, die für dieses Land typisch sind. Die Skulptur von Aldonza Lorenzo, von Don Quijote als „Dulcinea del Toboso“ bezeichnet, ist ebenfalls Teil der Ausstellung. Die Skulptur zeigt eine junge Frau, die einen Krug mit Wasser in der Hand hält und zuversichtlich in die Zukunft blickt.

Die Plaza de España mit der Kirche San Juan Bautista, Springbrunnen und den Skulpturen des Künstlers Cayetano Hilario.

Die Plaza de España mit der Kirche San Juan Bautista, Springbrunnen und den Skulpturen des Künstlers Cayetano Hilario.

Skulptur von Don Quijote
Skulptur von Sancho Pansa
Skulptur von Dulcinea del Toboso.

Die Gruppe von Skulpturen präsentieren Don Quijote, Sancho Pansa und Dulcinea del Toboso.

Cayetano Hilario Abellán (geb. 21. Mai 1916 in Madrid, gest. 1997 ebenda) war ein spanischer Bildhauer. Sein bekanntestes Werk ist die skulpturale Figurensammlung, die er für den Roman „Don Quijote“ (auch bekannt als „Der geniale Gentleman Don Quijote von La Mancha“) von Miguel de Cervantes schuf. In Würdigung seines künstlerischen Werdegangs wurde er seitens des Stadtrats am 7. September 1979 zum Lieblingssohn der Stadt ernannt. Anlässlich des hundertsten Geburtstags des Künstlers im Jahr 2016 wurden zwei Gedenktafeln errichtet, welche an die Orte erinnern, an denen Cayetano Hilario in Argamasilla de Alba lebte und arbeitete.

Der Reiseschriftsteller Bernd Koldewey besucht die Höhle von Medrano in Argamansilla de Alba.

Der Reiseschriftsteller Bernd Koldewey besucht die Höhle von Medrano in Argamasilla de Alba.

Die Höhle von Medrano

 

Es ist nur einem kleinen Kreis von Eingeweihten bekannt, dass der berühmte Roman „Don Quijote“ von Miguel de Cervantes während seiner Gefangenschaft in der Cueva Medrano (Haus und Höhle des Merrano) in Argamasilla de Alba verfasst wurde. In der Literatur wird häufig die These vertreten, dass Cervantes mit der Niederschrift des »Don Quijote« im Höhlengefängnis von Argamasilla de Alba begann. Die Höhle von Medrano verfügt über eine faszinierende Geschichte, die tief in der spanischen Literatur verwurzelt ist. Die Höhle selbst stellt ein kleines unterirdisches Gewölbe dar, das gegenwärtig als Museum genutzt wird. Den Besucherinnen und Besuchern wird die Möglichkeit geboten, sich über das Leben von Miguel de Cervantes und die Entstehungsgeschichte von „Don Quijote“ zu informieren. Die Ausstellung umfasst eine Vielzahl von Artefakten und Dokumenten, die in Verbindung mit dem Leben und Werk von Miguel de Cervantes stehen. Die Stadt Argamasilla de Alba ist stolz auf ihre Verbindung zu Cervantes und hat die Höhle von Medrano zu einem zentralen Punkt der sogenannten »Literaturroute« gemacht, welche zahlreiche weitere Orte in La Mancha umfasst, die im Roman Erwähnung finden. Die genannte Route bietet eine exzellente Möglichkeit, sich mit der Region und ihrer literarischen Geschichte vertraut zu machen.

Die Höhle von Medrano

Die Höhle von Medrano

Die Höhle stellt heute ein beliebtes Touristenziel dar und bietet Besuchern die Möglichkeit, sich mit der Geschichte und der Welt von Don Quijote auseinanderzusetzen. Es werden Führungen angeboten, in deren Verlauf die Geschichte der Höhle sowie ihre Bedeutung für die spanische Literatur erläutert werden. Im 19. Jahrhundert erwarb der Infante Sebastián de Borbón, ebenfalls Prior des Ordens, das Anwesen von Haus de Medrano, welches das Herrenhaus beinhaltet, in dem Cervantes zeitweilig gefangen gehalten wurde und in dem er mutmaßlich einen Teil des „Don Quijote“ verfasst hat. In der Folgezeit erfolgte eine Nutzung für kulturelle Aktivitäten. Die Einweihung der Medrano-Höhle wurde von José María Casasayas zum Anlass genommen, ein Kolloquium der Vereinigung der Cervantisten in Argamasilla de Alba zu veranstalten, welche er selbst gegründet und geleitet hatte. Er verstarb 2004 und wurde im Folgejahr mit einer Veranstaltung zu seinen Ehren geehrt.

Die Casa de Medrano widmet sich dem berühmten spanischen Schriftsteller Miguel de Cervantes.

Die Casa de Medrano widmet sich dem berühmten spanischen Schriftsteller Miguel de Cervantes.

Es besteht kein Zweifel daran, dass Cervantes in Argamasilla gefangen gehalten wurde und den ersten Teil von „Don Quijote“ verfasste. Dies ist Anlass für eine Vielzahl kultureller Veranstaltungen und Ehrungen in der Stadt, die alle in Verbindung mit dem berühmten Schriftsteller stehen. Im Jahr 1990 befand sich das Gebäude in einem desolaten Zustand, der von Verfall und Ruine geprägt war. In Zusammenarbeit mit weiteren involvierten Institutionen wurde seitens des Stadtrats der Beschluss gefasst, eine Renovierung des Gebäudes vorzunehmen. Diese wurde am 23. April 1994, dem Jahrestag des Todes von Cervantes, abgeschlossen und das neu renovierte Gebäude als Stadtbibliothek, Ausstellungsgalerie, Auditorium sowie Fremdenverkehrsbüro eröffnet. Die Höhle wurde in ihrer Gesamtheit respektiert.

Auditorium im Haus de Medrano

Auditorium im Haus de Medrano

Das Haus de Medrano befindet sich auf der Casa Cervantes

Das Haus de Medrano befindet sich auf der Casa Cervantes

In der Gemeinde Argamasilla de Alba befindet sich keine Windmühle, die als besonders herausragend zu bezeichnen wäre. Allerdings ist die gesamte Region La Mancha, zu der Argamasilla de Alba gehört, weltweit für ihre Windmühlen bekannt geworden, die eine bedeutende Rolle in Miguel de Cervantes' ‚Don Quijote‘ einnehmen. Die Windmühlen von Campo de Criptana, welche sich lediglich rund zehn Kilometer von Argamasilla de Alba entfernt befinden, genießen einen herausragenden Bekanntheitsgrad. Die Windmühlen fungieren als Symbol der Region und evozieren die berühmte Szene, in der Don Quijote gegen die »Riesen« kämpft, die in Wirklichkeit Windmühlen sind. Die Windmühlen von Campo de Criptana sind in einem bemerkenswerten Zustand erhalten und bieten einen faszinierenden Einblick in die Geschichte und Kultur der Region.

 

Buen Camino

Fernweh

In die Ferne will ich schweifen

und dabei den Horizont berühren.

Mythos

Schon seit Urzeiten pilgern

Menschen zu ihren

Märtyrern und Heiligtümern.

Kult

In ganz Europa interessieren sich immer mehr Menschen für den Jakobsweg.