Die Route des Don Quijote –  Die Windmühlen von Alcázar de San Juan

Die Route des Don Quijote –

Die Windmühlen von Alcázar de San Juan


Von Bernd Koldewey

Die Stadt Alcázar de San Juan befindet sich in der spanischen Provinz Ciudad Real in der Autonomen Gemeinschaft Kastilien-La Mancha. Sie liegt etwa 100 Kilometer südlich von Madrid und ist insbesondere für ihre historischen Windmühlen sowie ihre Bedeutung in der Literatur bekannt. Diesbezüglich ist insbesondere Miguel de Cervantes' "Don Quijote" zu nennen.

Im Rahmen unserer Exkursion auf den Spuren von Don Quijote besuchten wir die historische Ortschaft Alcázar de San Juan, nachdem wir zuvor die zehn Windmühlen in Campo de Criptana in Augenschein genommen hatten. Vom Hügel der Sierra de los Molinos aus war in der Ferne der beeindruckende Hügel von Alcázar de San Juan zu sehen. In Anbetracht unserer Besichtigung der historischen Ortschaft auf unserer Route des Don Quijote war der Besuch der vier Windmühlen, die "Molinos de Viento", vorgesehen. Die vier Windmühlen thronen majestätisch auf dem rötlich anmutenden Hügel "Cerro de San Antón". Sie befinden sich ca. 10 Kilometer von Campo de Criptana und 2,5 Kilometer von Alcázar entfernt.

Blick über die Ortschaft Campo de Criptana und auf den Hügel der Windmühlen von Alcázar de San Juan.

Blick über die Ortschaft Campo de Criptana und auf den Hügel der Windmühlen von Alcázar de San Juan.

Die Stadt Alcázar de San Juan hat ihren Ursprung in einer römischen Siedlung und erfuhr im Verlauf der maurischen Herrschaft in Spanien eine bedeutende Entwicklung. Der Begriff "Alcázar" hat seinen Ursprung im Arabischen und bedeutet "Festung". Im Mittelalter stellte Alcázar de San Juan einen wichtigen strategischen Punkt dar. Die Stadt bildete einen Bestandteil der Demarkationslinie zwischen den von Christen und Muslimen beanspruchten Territorien und war Schauplatz von Auseinandersetzungen im Rahmen der sogenannten "Reconquista".


Die Stadt Alcázar de San Juan trägt seinen Namen in Anlehnung an den Militärorden San Juan de Jerusalem. Der Sitz des Ordens befand sich damals in Consuegra. Diese Region trägt heute den Namen Kastilien-La Mancha. Im Rahmen einer Besichtigung des Alcázar de San Juan besteht die Möglichkeit, eines der wichtigsten Machtzentren des Mittelalters kennenzulernen. Auch war die Stadt mit dem Orden von Santiago verbunden, einem der bedeutendsten Ritterorden Spaniens. Ein Großteil der historischen Gebäude und Strukturen der Stadt geht auf diese Epoche zurück. Die Stadt Alcázar de San Juan wird in der Forschung häufig mit Miguel de Cervantes und seinem berühmten Werk "Don Quijote" in Verbindung gebracht. Es gibt sogar Behauptungen, dass Cervantes hier geboren wurde, wobei diese These jedoch umstritten ist. Die Stadt Alcázar de San Juan präsentiert sich heute als lebendiger Ort, der eine Vielzahl historischer Sehenswürdigkeiten mit modernen Annehmlichkeiten verbindet. Die in der Region verstreuten Windmühlen evozieren Assoziationen zu den berühmten Szenen aus "Don Quijote".


Die Windmühlen von Alcázar de San Juan stellen ein faszinierendes historisches Merkmal der Region La Mancha dar. Sie sind auf dem Cerro de San Antón situiert, einem Hügel, von dem man auf die Stadt blicken kann. Die Windmühlen wurden ursprünglich mit dem Ziel errichtet, durch die Nutzung der Windenergie Getreide zu mahlen und Mehl zu produzieren. Sie fungieren als Symbol für die landwirtschaftliche Vergangenheit der Region.

Vom Hügel Cerro de San Antón mit seinen Windmühlen blickt man auf die Stadt Alcázar de San Juan.

Vom Hügel Cerro de San Antón mit seinen Windmühlen blickt man auf die Stadt Alcázar de San Juan.

Die Windmühlen sind darüber hinaus eng mit Miguel de Cervantes' "Don Quijote" verbunden. In dem berühmten Roman werden die Windmühlen von Don Quijote als Riesen identifiziert. Einige der Windmühlen in Alcázar de San Juan sind mit Namen wie Rocinante, Fierabrás, Dulcinea und Barcelona versehen, welche an die Charaktere und Themen des Buches erinnern. Gegenwärtig stellen die Windmühlen eine vielbesuchte Sehenswürdigkeit für Touristen dar. Besucherinnen und Besucher haben die Möglichkeit, die Mühlen zu besichtigen und sich über deren Geschichte sowie Funktionsweise zu informieren. Des Weiteren eröffnet sich den Besucherinnen und Besuchern ein exzellenter Blick auf die umliegende Landschaft der Ebene der La Mancha.

Die Namensgebung der vier Windmühlen von Alcázar de San Juan ist inspiriert durch Miguel de Cervantes und dessen literarische Figur Don Quijote. Im historischen Roman "Don Quijote" des Miguel de Cervantes wird das Pferd des Protagonisten als Rocinante bezeichnet, während der Name Fierabrás für ein Balsam bzw. ein magisches Allheilmittel steht, welches Don Quijote als Zaubertrank bei Verletzungen einsetzte. In der Rittergeschichte Karls des Großen findet sich die Überlieferung, dass Fierabrás, "der Wildarmige", ein sarazenischer Riese und Sohn des Emirs Balante war. Wie im Roman dargelegt, verschlang Don Quijote mit Leidenschaft zahlreiche Ritterromane und las mit hoher Wahrscheinlichkeit auch über das Heilmittel und dessen Wirkung. In diesem Kontext wird überliefert, dass Don Quijote zu seinem Knappen Sancho Pansa gesagt haben soll: "Bevor das Blut kläfft (gerinnt), gibst du mir nur zwei Gläser des Balsams zu trinken, und du wirst sehen, dass ich gesünder bin als ein Apfel." Des Weiteren ist der Name "Dulcinea" bei Don Quijote zu finden, da er von ihr inspiriert wurde und sie seine Liebe war. Der Name "Barcelona" wird ebenfalls im Roman genannt. Im 59. Kapitel des 2. Buches wird beschrieben, dass Don Quijote und Sancho Pansa nach Barcelona reisen, um an einem Ritterturnier teilzunehmen.

Die Windmühlen des Cerro de San Antón

Die Windmühlen des Cerro de San Antón

Ein Besuch des Alcázar de San Juan ist ohne die atemberaubenden Windmühlen des Cerro de San Antón zu sehen nicht vollständig. Diese wurden von den Hospitaliers aus dem Heiligen Land mitgebracht, um das Getreide zu mahlen, was sich als echtes Highlight erwies. Von den 19 beeindruckenden Windmühlen im Alcázar de San Juan sind heute noch ganze vier erhalten. Die Windmühlen des Alcázar de San Juan thronen auf dem sogenannten "Cerro de San Antón", einer Erhebung aus Quarzitgestein, die durch die Hochdruckverdichtung des Sandes des flachen Meeresbodens im Paläozoikum, vor mehr als 450 Millionen Jahren, entstanden ist.

Die Windmühlen des Alcázar de San Juan thronen auf dem sogenannten "Cerro de San Antón".

Die Windmühlen des Alcázar de San Juan thronen auf dem sogenannten "Cerro de San Antón".

Die geologischen Einschnitte, die auf natürliche Weise oder durch menschliche Einwirkung an den Hängen des Hügels entstanden sind, zeigen deutlich die Quarzit- und Sandsteinformationen, die ihm seinen charakteristischen rötlichen Farbton verleihen. Am Fuße des Hügels, unter Ausnutzung der Überreste des Steinbruchs, befindet sich ein spektakuläres Auditorium unter freiem Himmel. Hier finden unvergessliche Veranstaltungen und Konzerte unter dem atemberaubenden Sternenhimmel von La Mancha statt.


Historische Bedeutung: Die atemberaubenden Windmühlen von Alcázar de San Juan stammen aus dem 16. Jahrhundert und wurden als spannende Alternative zu Wassermühlen entwickelt. Erhaltung und Nutzung: Es ist wirklich beeindruckend, dass ganze vier Mühlen restauriert wurden und nun für Besucher zugänglich sind. Und das Beste daran ist, dass sie noch voll funktionsfähig sind! Technische Details: Die Mühlen sind aus Mauerwerk und Holz gebaut und verfügen über traditionelle Mühlentechnik. In der Mühle Fierabrás kann man sogar noch die ursprüngliche Technik bestaunen!


Besucherinformationen:


Die Mühlen sind freitags bis sonntags geöffnet. Vormittags von 10:30 bis 13:30 Uhr und nachmittags von 18:00 bis 20:00 Uhr. Der Innenraum der beiden museal genutzten Mühlen kann kostenlos besichtigt werden. Die Mühlen kann man das ganze Jahr über besichtigen. Webseite von Alcázar de San Juan: https://alcazardesanjuan.es/


Buen Camino!

Fernweh

In die Ferne will ich schweifen

und dabei den Horizont berühren.

Mythos

Schon seit Urzeiten pilgern

Menschen zu ihren

Märtyrern und Heiligtümern.

Kult

In ganz Europa interessieren sich immer mehr Menschen für den Jakobsweg.